
Gerhard Altmann, Mag. phil. (Germanistik und Publizistik), Autor und Musiker, PR und Pressearbeit bei Burgenland Energie
„Die Schule eine Kurzwiese, das Leben die weite Prärie . . .
Meine Schulzeit war – in meine Erinnerung mischt sich ein Schuss Nostalgie – eine ziemlich unbeschwerte Zeit. Ich war ein passabler und durchaus aufgeweckter Schüler, frei von gravierenden existenziellen Problemen, und die Verantwortung für mich allein war vergleichsweise leicht zu (er)tragen. Das heißt: Das Gymnasium war nach einem temporären Fehlstart mit Fleck für mich eine mehr oder weniger „g’mahde Wiesn“ . . .
Die Belastungen, die sich in der Taillen-Region befanden, wurden in der Pubertät geringer, andere wuchsen – aber ich lernte mit ihnen zu leben. Das Klassenleben war vor allem ab der Oberstufe ereignis- und abwechslungsreich, geprägt von Solidarität und beginnendem Selbstbewusstsein. Als Gerechtigkeitsfanatiker habe ich mir damals nicht allzu viel gefallen lassen. Und klar war ich der Klassensprecher . . .
Im späteren Arbeitsleben – da hatte sich mein Verantwortungsbereich schon auf die Familie ausgeweitet – ist mir das nicht immer so gut gelungen wie in rebellischen Schulzeiten. Meinem Vorstand habe ich niemals so wie dem Direktor Jurassowitsch – Gott hab ihn selig – gesagt, dass Lautstärke kein Argument sei (er hat mir übrigens postwendend das Gegenteil bewiesen ;-))
Schon damals bewegte ich mich in einem Nebenarm des Mainstreams – schon damals meinte ich, dass man bzw. altman gegen den Strom schwimmen muss. Wir glaubten noch das Echo von Woodstock zu hören und verstanden uns als die späte Hippie-Alternative zur Polohemden-Fraktion – Lacoste, Bundfaltenhose, Schnöselstimme und so . . . Wenn die Schule eine kurze Wiese ist, so handelt es sich beim Leben wohl um eine weite Prärie. Ausreichend Platz für Post-Blumenkinder, um sich zu verirren . . . aber auch das ist bis heute (gerade zwei Jahre vor dem vierzigsten Matura-Jubiläum!) gut gegangen, man hat ja Menschen, die einen auf dem Weg durch die Wildnis des 20. und 21. Jahrhunderts begleiten. Ich habe in der Schulzeit nicht nur Freunde, sondern auch eine Frau fürs Leben gefunden, alleine deswegen hat sich der Schulbesuch ausgezahlt. Heute weiß ich außerdem: 1 + 1=5!
Literatur und Journalismus waren schon immer meins. Schon in der 1. Klasse Volksschule lobte mich meine Lehrerin als bester Schreiber unter den Taferlklasslern, in der dritten durfte ich in die vierte Klasse, um dort mit meinem Aufsatz aufzutrumpfen und in der Oberstufe des Gymnasiums brachten wir genaue eine Ausgabe der legendären Zeitschrift „TOZ“ (= Total ohne Zusammenhang) heraus (nicht zu verwechseln mit der Berliner taz – noch legendärer!). Sie enthielt ein entlarvendes Interview mit einer Lehrerin, die beim Erscheinen des Magazins Tage im schützenden Konferenzzimmer verbrachte, ein für mich inspirierendes und Nachahmung provozierendes Dialektgedicht einer lieben Freundin (bis heute) und meine ersten schriftstellerischen Gehversuche. Während die Erinnerungen an meine Schulzeit wie man sieht noch sehr präsent sind, ist dieses literarische Meisterwerk irgendwo in einer Kiste mit anderem alten Papier verschwunden.
Wir waren gute und schlechte Schüler, hatten gute und schlechte Lehrer – und wir erlebten gute und schlechte Tage und Zeiten – aber die Erinnerung ist ja bekanntlich eine Sonnenuhr . . . Also: Zusammen mit dem darauffolgenden Studentenleben war es die beste Zeit meines Lebens; nur das Maturanten-Match hamma verloren – weil die Lehrer Legionäre in Form von Junglehrern mit Ball-Gefühl engagierten und außerdem einen im Tor stehenden Konvikt-Schüler, der später Goalie beim grün-weißen Rekordmeister wurde – das tut heute noch weh, aber nur ein bisschen . . .“
1966 in Wien geboren
1984 Matura am BG/BRG/BORG Eisenstadt
Studium der Germanistik und Publizistik
Diplomarbeit über die Dichterin Hertha Kräftner
1991 – 1999 Journalist,
Mitarbeit bei „Der Standard“, „Die Presse“, ORF
Co-Chefredakteur beim Magazin “Buchkultur”
1996 – 1999 „Kurier“
1999 Pressearbeit für Internationale Haydnfestspiele Eisenstadt
Seit 1999 PR und Pressearbeit für BEWAG/Energie Burgenland/Netz Burgenland
Mitglied von IG Autorinnen und Autoren, GAV, ÖDA und podium
Veröffentlichungen in Anthologien, Zeitschriften, ORF, zahlreiche Einzelpublikationen.
Veröffentlichungen von Lyrik und Prosa in Anthologien, Zeitschriften und im ORF
Publikationen u.a.:
“himmel hammel hummel”. gedichtfragmente. herbstpresse 1995
Co-Herausgeber des Kräftner-Bandes “Kühle Sterne”, Wieser 1997
“sim sala mander”, gedichte, bibliothek der provinz 1996
unterflächen, nn-fabrik 1999
julia im weihnachtsland, theaterstück 1999
kuba & co., verbalpolaroids, bibliothek der provinz 2000
unterflächen, theaterstück, pöttsching & oberwart 2000
hianungraud, dialektgedichte, lex liszt 2001
sinloslassen, performance, pöttsching 2002
hertha kräftner. leben und werk. lex liszt 2007
grenadiermasch, lex liszt 2008
estaciones zusammen mit willi spuller 2009
wörterberg. edition lex liszt 12, 2010
heazdregg und hianungraud, edition lex liszt 12 2016
mit mir umarmt dich das meer. Gedichtfragmente, edition lex liszt 12, 2019
König der Plastikviecher, CD, 2020
Nord – Mitte – Süd. Notizen. Mein Burgenland, lex liszt 12, 2023