Günter Welz, Chef vom Dienst und Nachrichtensprecher Radio Burgenland

„Vor zehn Jahren habe ich ein Radio-Feature über „90 Jahre Gymnasium“ gemacht. Hier beschreibe ich meine ersten Eindrücke von der Schule und die waren – finster. Durch das monumentale Marmortor gehe ich mit meinen Eltern im September 1982 nach unten, vorbei an grün lackierten Gitterkäfigen, den Garderoben, weiter durch einen langen, schmalen Gang, erhellt nur durch flackerndes Neonlicht, hin zum Festsaal. Der damalige Direktor, Franz Jurasowitsch, begrüßt mich und meine künftigen, noch unbekannten Mitschüler/innen, mit einem streng gesprochenen, kühlen, unvergessenen „Herzlich willkommen in unserer Anstalt!“.

Es wäre völlig übertrieben zu behaupten, dass ich ein guter Schüler war, eher nicht, eher gar nicht. Zur Matura habe ich mich wahrlich gequält. Es gibt natürlich hunderte Anekdoten zur Schulzeit, aber eine bleibt fester Bestandteil. Wir schreiben das Jahr 1988, Klasse 6c, Sportklasse. Klassenvorstand ist, der von mir, von uns Sportlern verehrte, viel zu früh verstorbene Prof. Alfred Eisele, Ex Fußballspieler des SC Eisenstadt und Ex–Nationalspieler. In seiner eigentlichen Eigenschaft als Lateinlehrer werde ich geprüft. Ich soll etwas deklinieren, ich scheitere. Es folgt der Blick über die Brille und die zweite Frage, nämlich die nach der Aufstellung der ungarischen Fußball-Nationalmannschaft im WM Finale 1954. Nach einer kurzen Überraschungsphase meinerseits beginne ich: Grosics, Buzanszky, Lorant, Lantos… usw. …Ferenc Puskas. Prof. Eisele schüttelt den Kopf, schmunzelt und meint „Irgendwann wirst du es vielleicht ja brauchen“….Er hat Recht gehabt.

Grundlage für meinen Beruf ist Allgemeinwissen und das habe ich in dieser Schule umfassend vermittelt bekommen und auch erworben!

Die Schule war in den 1980er Jahren eine strenge „Anstalt“. Natürlich hat es viele, aus heutiger Sicht, pädagogisch fragwürdige Methoden gegeben – es hat nicht nur Prof. Eiseles gegeben. Es hat aber lustige Einrichtungen gegeben, einen Raucherbereich für Schüler etwa, gleich neben den besagten giftgrün lackierten „Käfigen“, im Ein/Ausgangsbereich – heute undenkbar.

Im Jahr 2022 besucht meine Tochter die Schule, meine Frau und ich haben gemeinsam hier maturiert und sind beide im Elternverein engagiert. Ich bleibe (mit) der Schule verbunden.“

 

1972 geboren

1992 Matura am BG/BRG/BORG Eisenstadt

1993 Studium der Ur-und Frühgeschichte an der Universität Wien

1998 Freier Mitarbeiter bei „Radio Servus“

seit 1999 Redakteur beim ORF Burgenland sowie internationale journalistische Arbeit, ORF- Nachrichtensprecher

seit 2021 Obmann des Elternvereins des Gymnasiums Eisenstadt Kurzwiese