Johanna Dorner-Resch, HR Dir. i. R. BHAK/BHAS Eisenstadt, Mag.

„Um den Lehrberuf zu ergreifen, braucht es gute Vorbilder – und die hatte ich vor allem in meiner Gymnasialzeit in den Fächern Deutsch, Französisch und Psychologie/Philosophie. Unvergessen bleiben mir die Wortgewandtheit und der treffende Witz von Professorin Renate Gabriel, bei der ich später auch die im Studium vorgeschriebenen Hospitationsstunden absolvierte.
Entscheidend für meine späteren Studienfächer stellte sich der Unterricht bei meinem Klassenvorstand in der Oberstufe, Drin Hedda Paukowitsch, heraus. Sie förderte mein Interesse an Sprachen und prägte mit ihrer unnachahmlichen, oft gespielten Strenge als echte „Grande Dame“ die Jahre bis zur Matura. Eine Szene blieb mir besonders im Gedächtnis: Wir hatten es geschafft, Krähen mit Futtergaben auf die breiten Fensterbretter unseres Klassenzimmers im 2. Stock zu locken. Endlich war es soweit, dass wir die Fenster öffneten und plötzlich im Klassenraum zwei Krähen hektisch umherflatterten. Frau Professorin Paukowitsch schaute mit strengem Blick, aber ungerührt auf die Szenerie und befahl mit lauter Stimme: „Klassenordner, schafft diese Tiere wieder hinaus.“ Ich weiß bis heute nicht, wie die hilflosen Mitschüler die Tiere wieder ins Freie gescheucht haben, irgendwie ist es wohl gelungen, während der Deutschunterricht ungebrochen fortgesetzt wurde. Die „Grande Dame“ ließ sich durch solche kindischen Aktionen nicht aus der Ruhe bringen.
In der siebenten und achten Klasse erlebten wir in Dr. Walter Faymann einen modernen, jungen Lehrer, der uns respektvoll und auf Augenhöhe behandelte – ein absolutes Novum in der damaligen Zeit!
Interessant war dann in der Oberstufe das Rauchen am Mädchen-WC, da wurden Tipps und Tricks ausgetauscht, man war immer auf dem Laufenden und auf der Flucht vor der Gangaufsicht.
Aus heutiger Lehrersicht mutet die Regelung der großen Pause in der Eingangshalle mehr als sonderbar an: Alle Schülerinnen und Schüler mussten während dieser 15 Minuten im Kreis herumgehen, dabei konnte man Jause essen, mit Freundinnen tratschen und die „Großen“ neugierig beobachten. Ich kann mich nicht erinnern, dass diese Anordnung während meiner Schulzeit in der Kurzwiese jemals unterlaufen wurde, alle blieben brav im Kreis. Heute unvorstellbar!
Von den 44 (!) Mädchen in der ersten Klasse Gymnasium maturierten schließlich 18, heute noch frage ich mich, wie die Lehrerinnen und Lehrer es geschafft haben, alle 44 bei der Stange zu halten und halbwegs geordnet zu unterrichten. Allerdings galten natürlich auch strengere Regeln, man musste z.B. immer aufstehen, wenn man etwas gefragt wurde. Auch das hat sich mittlerweile längst überlebt.

Mit Sicherheit waren die Jahre in der Kurzwiese prägend für meine Entwicklung hin zur Lehrerin, und bei diversen Klassentreffen werden gerne Anekdoten über unsere Gymnasialzeit ausgetauscht.“

1957 geboren in Eisenstadt

1975 Matura am BG/BRG/BORG Eisenstadt mit gutem Erfolg

ab 1975 Studium der Germanistik und Romanistik in Wien

ab 1980 Lehrtätigkeit an der BHAK/BHAS Eisenstadt

ab 2001 Lehrbeauftragte an der PÄDAK (später PH) Eisenstadt

2011 – 2020 Direktorin BHAK/BHAS Eisenstadt