Stefan Nehrer, Univ.-Prof., Dr. med., MSc., Facharzt für Orthopädie und Orthopädischer Chirurgie & Sportorthopädie, Leiter des Zentrums für Regenerative Medizin, Leiter des Departments für Gesundheitswissenschaften, Medizin und Forschung, Dekan Fakultät Gesundheit und Medizin an der Universität für Weiterbildung Krems

„Mein Schulweg von St. Georgen zum Gymnasium in Eisenstadt war irgendwie der Beginn einer langen Reise in die weite Welt der Wissenschaft und Medizin. Ich fuhr meistens mit dem Rad und war immer froh, aus dem Dorf in die Stadt zu radeln, obwohl mir das Stadtleben zunächst nicht so ganz geheuer war. Die kleine Dorfschule mit dem mächtigen Gebäude des Gymnasiums zu tauschen, war für mich beeindruckend, aber auch herausfordernd. Als Musterschüler in der Volksschule musste ich auch zur Kenntnis nehmen, dass es Bessere und Gescheitere gab, was am Anfang verwirrend war, wenn man nur „Sehr gut“ gewohnt war und plötzlich mit einem knappen „Dreier“ auf die erste Mathe Schularbeit dastand. Aber das war mir eine Lehre und auch Auftrag besser zu werden und führte dazu, in den acht Jahren stets mit Vorzug abzuschließen, obwohl ich mir nie so ganz sicher war, ob es wirklich gelingen konnte.

Das Beste aber waren die Freunde, die ich in dieser Schule gewann. Wir waren im neuen Schulmodell des Sportgymnasiums eine verschworene Gemeinschaft im Sport und in der Freizeit. Unser Ruf als Klasse war nicht der Beste, aber wir hatten einen Klassenvorstand, der immer zu uns stand und den ich wirklich hervorheben möchte: Prof. Engelbert Lentsch. Ein Mensch, der mich mit seiner besonnenen, aber bestimmten Art geprägt hat, sowohl als Deutschlehrer in meinem Lieblingsbereich der deutschen Literatur, als auch als Trainer im Schwimmsport, wo ich durch ihn sehr erfolgreich wurde. Landesmeister im Burgenland ist kein Olympiasieg, aber nach dieser Sportkarriere wusste ich, dass Training und Üben hilft und man gewinnen kann, wenn man es nur genug will. Aber Prof. Engelbert Lentsch war allen in der Klasse eine Stütze, auch in schweren Zeiten unserer Klassengemeinschaft; er war dabei, wenn wir unsere Siege feierten und fand Zuspruch in Zeiten der Niederlage und Frustration, wenn das Direktorat wieder einmal etwas an uns auszusetzten hatte. Die Matura war so ein Desaster für die Klasse, von weißer Flagge keine Spur, aber Dank der führenden Hand unseres Klassenvorstandes verließen wir am Ende doch alle die Schule mit dem begehrten Maturazeugnis. Leider ist er viel zu früh verstorben, aber unsere Klassengemeinschaft gedenkt bei den Klassentreffen immer seiner einmaligen Persönlichkeit.

(…)

Was ein guter Lehrer ist, wusste ich von Engelbert Lentsch aus meiner Schulzeit, jetzt als Dekan einer Fakultät und einer der Leiter im PhD-Programm weiß ich, was es heißt und braucht, Wissenschaft weiterzugeben und den Forschungsdrang in jungen, hoffnungsvollen Menschen zu wecken: Neugierde und Ehrgeiz, aber auch Ruhe und Gelassenheit, um mit Erfolgen und Rückschlägen umzugehen, und vor allem die Freiheit einer Vision wohin es gehen soll… vom Schulweg nach Eisenstadt in die Welt der Medizin und Wissenschaft.“

 

1978 Matura am BG/BRG/BORG Eisenstadt

1978 – 1985 Studium der Humanmedizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien

Anschließend Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie und Orthopädischer Chirurgie & Sportorthopädie.

Forschungsstipendium an der Harvard Medical School Boston

Schwerpunkt „Experimentelle Entwicklung von Knorpelzelltransplantationssystemen“

Heute: Professor für Tissue Engineering an der Universität für Weiterbildung Krems

Seit 2006 Leiter des Zentrums für Regenerative Medizin

2001 Bestellung zum Dekan der Fakultät für Gesundheit und Medizin

seit 2013 Leiter des Departments für Gesundheitswissenschaften, Medizin und Forschung an der Universität für Weiterbildung Krems

Tätigkeit am Universitätsklinikum Krems an der orthopädischen Abteilung, mit Schwerpunkt Sportorthopädie und Knorpelchirurgie

Wissenschaftliche Arbeit in klinischer und experimenteller Forschung sowie Vortragstätigkeit auf zahlreichen nationalen und internationalen Kongressen und Veranstaltungen.

Vielfache Publikationen, laufende wissenschaftlichen Projekte

Veröffentlichung von über 125 peer- reviewed Artikel in medizinischen Fachjournalen sowie zahlreiche andere Artikel

2011 – 2013 Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädischer Chirurgie (ÖGO) und zurzeit als UEMS und EFORT Delegierter für die europäischen Belange der ÖGO zuständig

2016 – 2018 Präsident der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS)

seit 2011 Honorary Fellow der ICRS (International Cartilage Regeneration and Joint Preservation Society).

2019 Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich