Eines der Kernthemen im Wahlpflichtfach Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung ist Umweltschutz. Nachdem wir uns eingehend über Umweltbewegungen und ihre mediale Verbreitung, Anti-Atomkraft-Bewegungen und Umweltschutz in Österreich unterhalten hatten, entstand eine Frage in der Gruppe: Welchen Beitrag können wir leisten?

Etwa siebenmal pro Tag waschen wir uns die Hände. Im Leben eines/einer siebzehnjährigen Schülers/Schülerin bedeutet dies noch über 150.000mal. Hier mal hinzuschauen kann sich für die Umwelt lohne.

In unseren Badezimmern hat schon längst ein stylischer Flüssigseifenspender die klassische Stückseife ersetzt. Flüssigseifenspender sind zwar bequem und die Industrie erfreut sich durch ihren Verkauf über eine hohe Gewinnspanne, aber für unsere Umwelt sind sie leider eine große Belastung. Durch den Kauf von Seifenspendern in Einwegverpackungen, aber auch durch die Nachfüllpackungen entsteht viel Plastikmüll, den man vermeiden könnte. Aber nicht nur in den Verpackungen, sondern auch in einigen Flüssigseifen selbst ist Mikroplastik enthalten. Dieses wandert letztendlich in unsere Nahrungskette. Dies kann durch Stückseifen vermieden werden.

Aufgrund der Zusammensetzung von Flüssigseifen (sie enthalten viel Wasser) entsteht beim Transport eine hohe Belastung für die Umwelt.

Leider werden auch bei der industriellen Herstellung mancher Stückseifen bedenkliche Inhaltsstoffe (EDTA und DEA) verwendet. Und daher auch die Idee zum Projekt mit Unterstützung von Prof. Dreo-Vargyas Michael, ohne dessen Hilfe die eigenständigen Herstellung von Seife wohl kaum möglich gewesen wäre. Folgende Fragen sollten geklärt werden: Können wir den Plastikmüll dadurch einschränken? Bedeutet eine selbständige Produktion von Seife tatsächlich eine geringere Belastung für die Umwelt?

Prof. Dreo-Vargyas stellte Rezepte zur Verfügung, aus denen die SchülerInnen zwei auswählten. Der bewusste Verzicht auf die Verwendung von Palmöl war für die Gruppe besonders wichtig. War diese Entscheidung sinnvoll und berechtigt? Zu Beginn des Projekts beschränkten sich unsere Kenntnisse über Palmöl auf Informationen aus medialen Verbreitungen, die wir flüchtig aufgenommen hatten. Keiner hatte sich jedoch je die Mühe gemacht, über die Herstellung der verschiedenen Öle Recherchen einzuholen.

Fazit

Die Besorgung der Bestandteile war schnell erledigt, ließ sich teilweise sogar mit dem alltäglichen Einkauf bewältigen. Die Kosten beliefen sich auf rund 29 €. Rund 2000 g Seife konnte die Gruppe in einem doch sehr aufwendigen Verfahren herstellen. Allerdings dienten die hergestellten Seifen lediglich als Ersatz der Handseife, ersetzten jedoch nicht das Duschbad.

Normalerweise verwenden die SchülerInnen Noname-Produkte, die ca. 1€ pro 250 ml kosten. Die Kosten der unterschiedlichen Seifen zu vergleichen gestaltete sich schwierig, da nicht die gesamten Rohstoffe aufgebraucht wurden und auch noch weiter zum Kochen verwendet werden können. Die Anschaffungskosten der selbständig hergestellten Seife waren rund dreimal so hoch wie bei der gekauften Flüssigseife.

Auch erkannten wir, dass herkömmliche Seife aus Natriumsalzen der Fettsäuren hergestellt wird. Man erhält sie durch die chemische Reaktion von stark basischer Natronlauge (in Wasser gelöstes Natriumhydroxid (NaOH)) mit Fetten und/oder Ölen. Natronlauge ist bei der notwendigen Konzentration ätzend, also ist ein sorgsamer Umgang notwendig. Unsere Sicht auf sogenannte Bio-Produkte, die umweltfreundlich gefertigt werden, hat sich verändert, da ein wesentlicher Bestandteil – Natriumhydroxid – industriell gefertigt wird. Auch das zur Herstellung benötigte destillierte Wasser ist meist in Plastikbehältern erhältlich.

Unsere Nachforschungen ergaben, dass vor allem Palmöl bei der Fertigung von Seifen verwendet wird. Die weltweit enorme Nachfrage nach Palmöl wirkte sich in den vergangenen zwanzig Jahren negativ auf die Umwelt aus. Große Flächen tropischer Wälder werden geopfert, um Palmölplantagen anzulegen. Dies bedroht die Lebensräume unzähliger Tierarten. Doch eine Welt ohne Palmöl ist kaum mehr denkbar. Verglichen mit anderen Ölpflanzen, wie Raps und Sonnenblumen, liefert die Ölpalme größere Erträge und beansprucht dadurch kleinere Anbauflächen. Große Ernten führen zu niedrigen Preisen und erlauben der Industrie, billige Produkte zu fertigen, vor allem in der Nahrungsmittelindustrie. Für die industrielle Teigherstellung muss Palmöl nicht gehärtet werden wie andere Pflanzenöle. Dadurch enthält dieses Öl keine Transfettsäuren, was gesundheitlich von Vorteil ist. Für Backwaren mit großem Fettanteil und langer Haltbarkeit, die wir häufig kaufen, eignet sich Palmöl mit seinem hohen Schmelzpunkt gut und kann nicht durch Butter ersetzt werden.

Trotzdem kann jeder und jede von uns einen Beitrag leisten, damit der Konsum nicht ungehindert weiter steigt. Kaufen Sie frische Lebensmittel und weniger Fertigprodukte, backen Sie wieder selber und bevorzugen Sie Öle und Fette aus der Region!

Seife selbst herzustellen war eine spannende Erfahrung und wir haben viel dazugelernt, ein regelmäßiges Ritual wird es jedoch nicht.

Schreibe einen Kommentar