von Mag. Thomas Edelbauer
Die SchülerInnen Amelie Fritz, Lena Purner, Peter Szöke und Matthias Prantl, aus der Klasse 7A, nahmen von 7. bis 13. Mai 2022 an einer Erasmus+ Projektwoche teil. Im Rahmen des Projekts „This is my Europe – T.I.M.E.“ ging es diesmal in den Süden Europas, genauer gesagt in die italienische Stadt Napoli/Neapel.
Gemeinsam mit ihren BegleitlehrerInnen Mag.a Kristina Lehner und Mag. Thomas Edelbauer MSc verbrachten sie dort eine wunderschöne und bereichernde Woche, welche ganz unter dem Thema „Migration“ stand. Zunächst wurden einerseits die bereits in Eisenstadt erarbeiteten Präsentationen zum Besten gegeben. Die Themen bezogen sich auf Minderheiten – z.B. Kroaten im Burgenland, die Samen in Norwegen, die Roma in Rumänien, das Okzitanische in Südfrankreich, etc. – bzw. andererseits auf die aktuellen Wanderungsströme (Italiener und Rumänen nach Deutschland, Österreich oder nach Spanien). Es war für die teilnehmenden Länder (Italien, Deutschland, Frankreich, Rumänien, Norwegen und Österreich) ein sehr spannendes Kapitel europäischer Zeitgeschichte, denn (Aus)Wanderungen gab und gibt es noch immer viele davon in diesen Ländern (z.B. Amerikaauswanderung der Italiener sowie der Burgenländer zu Beginn des vorigen Jhdts.).
Im Rahmen der zahlreichen Workshops wurde in internationalen Gruppen am Beispiel von Neapel recherchiert, fotografiert und dokumentiert, welche Zeugnisse in geschichtlicher, architektonischer und traditioneller Hinsicht von den zahlreichen Fremdherrschaften (Griechen, Römern, Normannen, Staufern, Franzosen, Spaniern, Habsburger) bis heute erhalten blieben. Die fachkundigen Führungen der italienischen KollegInnen, hauptsächlich AbsolventInnen der kunstgeschichtlichen Fakultät der Universität Neapel, führten die SchülerInnen nicht nur zu vielen verschiedenen „oberirdischen“ Klöstern, Befestigungen, Kirchen, Stadttoren und ehemaligen Hauptstraßen. Auch in größeren Tiefen gab es viel zu entdecken, wie z.B.: 4 Meter unter der Kirche San Lorenzo Maggiore besteht die Möglichkeit die Reste von einer römischen Markthalle zu erkennen (komplett erhaltene Verkaufstische, Mühlsteine, Wäschereien oder Warenlagern).
Sehr oft sind römische und griechische Reste in den Kellern der aktuellen Häuser zu entdecken. Kirchen wurden an Stelle der antiken Tempel errichtet, die Säulen, Kapitelle oder Statuen quasi umfunktioniert und „recycled“. Die riesig dimensionierten Anlagen des „Napoli Sotterranea“ (mehrere 100e km Länge) erfüllten die Funktion als Steinbrüche, als Wasserspeicher, als kriminelle Verstecke oder als Luftschutzbunker bei den deutschen Bombenangriffen.
Die baulichen Veränderungen sowie die veränderten Grundrisse der Stadt wurden in Phasen von je ca. 200 Jahren in Präsentationen erarbeitet und vorgestellt. 2500 Jahre Geschichte wurden von den SchülerInnen sowohl in Kleingruppen vor Ort, wie auch mittels Internetrecherche erforscht. Die Ergebnisse waren äußerst interessant und vielschichtig, denn es gibt wohl wenige Städte in Europa, die eine derart bedeutende Geschichte in jeder dieser Phasen hatte. Im 17. Jahrhundert z.B. gehörte Neapel neben London und Paris zu den drei größten Städten Europas.
Die SchülerInnen waren mit großem Elan und mit viel Begeisterung bei der Sache. Nicht nur das Rahmenprogramm und die Objekte der Exkursionen beeindruckten durch Schönheit, Alter und Größe, auch der Spaß kam dabei nicht zu kurz. Die gemeinsamen Erlebnisse, ausgelassene Fröhlichkeit wurden gerade nach den herausfordernden Coronazeiten sehr genossen.
Die Gastfamilien haben unsere SchülerInnen wie alle anderen sehr, sehr herzlich in die Familien aufgenommen und die berühmte italienische Gastfreundschaft (gemeinsames Kochen und Essen, Jausenpakete, Geschenke etc.) unter Beweis gestellt. Die Gelassenheit betreffend Pünktlichkeit und
veralteter oder nicht funktionierender Technik war für uns manchmal schwer nachvollziehbar, aber erleichtert ihnen natürlich das „Dolce Vita“.
Die Woche endete wie immer mit einem lustigen Farewell-Abend mit, wie könnte es anders sein, unzähligen Köstlichkeiten, guter Stimmung und zahlreichen Freundschaften. Es war eine aufregende Woche mit vielen kulinarischen, kulturellen, sozialen, wissenschaftlichen Highlights, die uns sicherlich noch lange in guter Erinnerung bleiben werden. Ciao und bei vielen sicherlich ein Wiedersehen!