Johann Trettler, geboren am 18. Oktober 1922 stammte aus Neckenmarkt im Mittelburgenland. Sein Vater, Karl Trettler, war Kaufmann und Landwirt. Die ersten fünf Gymnasialjahre absolvierte Johann Trettler erfolgreich an unserer Schule. Danach wechselte er an das Gymnasium Kundmanngasse im 3. Wiener Gemeindebezirk, wo er Josef Landgraf kennenlernte. In der 7. Klasse gründeten die beiden Mitschüler gemeinsam mit drei weiteren Schulkollegen eine Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus. Die Jugendlichen verfassten Flugzettel mit Friedensparolen und verteilten diese in Wien. Johann Trettler war vorwiegend für die Verteilung im ländlichen Gebiet zuständig. Bislang war die Existenz Trettlers als Mitglied der Widerstandsgruppe unbekannt. Erst Recherchen der Autorin Ilse Schneider brachten zutage, dass die Gruppe ein fünftes Mitglied hatte. Diese Tatsache war lange Zeit unbekannt geblieben, da Trettler, noch bevor seine Mitstreiter vom damaligen Schuldirektor am Gymnasium Kundmanngasse bei der GESTAPO verraten wurden, in die Wehrmacht eingezogen worden war. Die Mitglieder der Widerstandsbewegung um Josef Landgraf wurden verhaftet. In der Hauptverhandlung im August 1942 wurden Josef Landgraf und Anton Brunner zum Tod verurteilt, Ludwig Igalffy und Friedrich Fexer erhielten langjährige Haftstrafen. 1943 wurden die beiden Todesurteile aufgehoben und ebenfalls in Haftstrafen umgewandelt. Nach nur einem Jahr im Kriegseinsatz fiel Trettler im Gebiet des heutigen Südrussland bzw. Nordgeorgiens.
Die von Ilse Schneider verfasste Biografie mit dem Titel „Feldpost aus dem Paradies. Ein Widerstandskämpfer an der Front“ informiert sowohl über die Zeit Trettler am Gymnasium Eisenstadt und Kundmanngasse, als auch die Zeit als junger Soldat an der Front.