„Herr Heinrich, seien Sie gescheit, nehmen Sie das Papier und wenn Sie in Argentinien sind, dann können Ihnen die Nazis den Buckel runterrutschen. Nehmen Sie es und verschwinden Sie, bevor ich es mir anders überlege.“
Kurt Heinrich war ein naher Verwandter von Fedor und Rudolf Heinrich, die 1938 die fünfte bzw. sechste Klasse des Gymnasiums Eisenstadt besuchten. Fedor verließ die Schule am 24. März, Rudolf bereits einen Tag zuvor. Die beiden Brüder, geboren im Oktober 1922 bzw. 1921, stammten aus Großpetersdorf, wo sie mit ihrer Familie in der Hauptstraße 66 wohnten. Während ihrer Schulzeit in Eisenstadt waren sie im Bundeskonvikt untergebracht.
Ihr Cousin Kurt Heinrich musste aufgrund des Glaubensbekenntnisses seines jüdischen Vaters das Burgenland verlassen, um sich in einem anderen Land, zunächst in Argentinien und später in den Vereinigten Staaten, ein sicheres und geregeltes Leben aufzubauen ‒ ein unvorstellbarer Lebensweg für einen jungen Mann seines Alters.
„Da haben sie mich mit anderen Leuten in einem Raum eingesperrt und uns den ganzen Tag nichts zu essen und zu trinken gegeben.“ Ein grausames Schicksal, das zahlreiche jüdische Familien mit ihm teilten.
„Meine Heimat ist dort, wo Menschen mit Menschen Mitgefühl haben. Heimat ist für mich kein geographischer Begriff.“
Alejna Aliu, 8AG, 23. 10. 2018